Austausch allgemein » Süchte

Hallo ihr Lieben,

ich habe gestern mal wieder den Weg des Künstlers zur Bettlektüre mitgenommen. Die Julia Cameron schreibt da in "Mein eigener Weg" dass Sie zu trinken aufgehört hat. Da bin ich gerade über einen Text im Internet gestolpert aus dem ich lese, dass Sucht das eigene Potential behindert.

Zitat

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Der Suchtprozess hat viele Möglichkeiten der eigenen Person verengt oder sogar verschüttet. Gefühle wurden lange unterdrückt und manipuliert, der Körper wurde in einen dauerhaften Stresszustand versetzt und die eigenen Fähigkeiten und Potentiale rückten in den Hintergrund. Das sich einstellende negative Selbstbild verhinderte das Fühlen und bewusste Wahrnehmen, die freie Wahl und die Lebendigkeit im Umgang mit der eigenen Person und anderen Menschen.

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Über die Forumssuche habe ich nur sonnenkind gefunden, die das Rauchen aufgehört hat, das will ich jetzt auch. Ich bin offensichtlich süchtig nach Nikotin und Koffein, Alkohol schmeckt mir die letzten Jahre gar nicht mehr. Aber ich war früher oft betrunken, ich vertrag ja nix. Gerade verschlinge ich ein Buch nach dem anderen, das kommt mir auch schon süchtig vor.

Wie ist das bei euch, habt ihr euch von Süchten verabschiedet auf dem kreativen Weg oder ist das für euch kein Thema?

Schönen Abend

lg a-moll

Hallo a-Moll,

ich habe vor fast genau elf Jahren aufgehört, zu rauchen. Hatte damals aber noch nichts mit J. C. zu tun.
Kaffee und Alkohol trinke ich weiter, habe aber beides so weit eingebremst, dass ich der Meinung bin, dass es mir nicht über Gebühr schadet.

Jeder hat seine Drogen. Das müssen nicht unbedingt Rauschmittel sein, jede exzessive Beschäftigung mit irgendwas kann zur Droge werden. Es ist eine Frage des bewussten Umgangs mit bestimmten Dingen, sicherlich auch eine gewisse Veranlagung, ob Dinge wie Drogen wirken oder nicht. Entscheidend ist der freie Wille. Sicher kann man auch lesesüchtig, fernsehsüchtig, arbeitssüchtig oder der Teufel was werden.

Von allen meinen Süchten werde ich mich im Laufe meines Lebens sicherlich nicht verabschieden können. Wünschenswert wäre es vielleicht.
Für mich ist es wichtig, dass ich die Kontrolle nicht verliere.
Ich habe Phasen, in denen ich mich heute ganz bewusst gehen lasse, um dann wieder Phasen einzuläuten, in denen ich eher abstinent lebe.

Ich denke, dass es für mich nicht sinnvoll ist, immer im gleichen Aggregatszustand zu sein.

LG
G

Hallo Glove,

vielen Dank für deine Antwort. Ich glaube auch das mit dem Bewusstsein und dem freien Willen ist entscheidend, beides fehlt mir manchmal. Ich hatte beim Alkohol so eine Automatik und kann da jetzt in mich reinhören, nach was mir ist und ein Glas Sekt oder einen Rotwein bei Einladungen genießen. Oder nach dem Sport z.B. ganz klar Wasser oder Saftschorle bestellen, weil mir danach ist. Ich möchte Alkohol, Koffein und auch Harmonie, Anerkennung usw. nicht verteufeln aber ich spüre ja selbst, wann es sich nicht gut anfühlt, mit Nervosität, irgendwie was zwanghaftem Verbunden ist oder interne Konflikte da sind. Und ich glaube Nikotin ist da schon ein ganz besonderes Luder, weil es mich unbewusst macht und meinen Willen schwächt ... und dann sitze ich plötzlich wieder wie Pawlows Hund vor dem Aschenbecher

lg a-moll

Hallo a-moll,
ich war viel Jahre Gelegenheitsraucher. das heißt ich hab immer graucht wenn ich Alkohol getrunken habe oder wenn ich mich extrem aufgeregt habe, Und dann aber richtig.. Ganz furchtbar, aber dann habe ich aufgehört und seitdem keine Zigarette mehr angefaßt. ich finde es inzwischen total eklig unden Gestank kann ich kaum ertragen. Klar militanter Exraucher Alkohol trinke ch ab und zu, aber nur wenig. meist nur 1 leichtes Weißbier. ich bin sicherlich ein "Suchttyp" und muss da auch kontrolliert undbewußt drauf auchtem was ich tue. Und auf 2 Latte macchito pro Tag mag ich auf keinen Fall verzichten

Hallo a-moll,

rauchen tu ich, bis auf eine Episode von ein paar Monaten vor bald 15 Jahren, nicht. Es fehlt mir nicht, ebensowenig wie Alkohol. Ich trink ganz gern mal ein Bier mit, oder ein schönes frisches Schorle und seh da kein Problem für mich.
Meine Süchtneigungen liegen woanders. Bei mir sind es phasenweise Sudokus, und Computerspiele. Ich konnte - und denke, ich könnte auch jetzt noch - eine oder zwei Stunden oder länger mit so einem Spiel verbringen, und nicht mehr wegkommen, bis mir die Augen zufallen. Ich wette, wenn ich um Geld spielen würde, wäre ich jetzt bis über beide Ohren verschuldet. Es gibt etwas daran, was mich reizt. Es ist, als ob sich der Geist in einer Endlosschleife verfängt und immer weiter macht, immer weiter. Ich komme dabei in einen seltsamen Grübelmodus, das Grübeln läuft gleichzeitig im Hintergrund zu dem Spielen ab. Aber meiner Erfahrung nach führt dies nicht zu einer Lösung für das, über das ich nachgrüble, sondern mündet auch in eben dieser Endlosschleife. Es bedarf dann wirklich eines Rucks, eines Sich-Herausreissens, aus diesem Zustand.
Seltsamerweise ist es nur die eine Seite einer Medaille, deren andere Seite mich in die Lage versetzt, ein Programm zu testen, bis ich den/die Fehler finde (ich arbeite als Softwareentwicklerin). Es ist wohl irgendwie ein Teil meiner Persönlichkeit. Also weiß ich, daß ich achtsam sein muß, und 100% weiß ich, daß ich mich von Spielcasinos oder -automaten und Online-Spielen um Geld und sowas fernhalten sollte.
LG Eva

@Eva

wo Du das schreibst, fällt mir ein: ich war mal Solitaire-süchtig.
Ich hab stundenlang gespielt und das über Jahre...
Ich habe mich später auch nach dem Spielen "schuldig" gefühlt.
Von einem auf den anderen Tag: Schluss, aus , Ende.
Nie wieder gespielt.

LG
G

Na toll - so habe ich es mir schon gedacht - auch hier bin ich wieder die Allerletzte die noch raucht .. aber wartets ab, nicht mehr lange ich bereite mich vor. Natürlich muss eine wie ich sich in das Thema erst reinlesen und nichts überstürzen. Ich glaube irgendwie nicht, dass Sucht ein Teil der Persönlichkeit ist. Sondern eher so eine Art Wächter, der verhindert dass bestimmte Gefühle gefühlt werden. Ich habe da noch einen Satz der mich schwer beeindruckt hat: Sucht ist die Abkürzung für Suche nach Identität.

@Eva - schon dein Wortschatz verrät dich als Softwareentwicklerin - vielleicht kannst du dich ja ein wenig umprogrammieren, so ein Exit Loop in die Grübelfunction, das sollte doch kein Problem sein.

Guter Gedanke, a-moll... bei mir (Prog.-sprache Natural) wäre es ein 'Escape Bottom' ;-)
Und am besten müßte ich eine kopfgesteuerte Schleife draus machen, d.h. daß die Ausstiegsbedingung immer ganz am Anfang abgefragt wird ;-)
Ganz im Ernst, von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Danke!
L.G. Eva

Hallo Eli,

ich habe mir deine Bilder angeschaut. Sie gefallen mir gut, sehr schöne satte Farben. Besonders herausragend finde ich die Landschaft aus Caranteque mit Frau. Ich habe mir gerade vorgestellt, das wäre mein Hobby. Kostet das nicht viel Überwindung auf einer ja irgendwie doch teuren weißen Leinwand einfach so loszumalen, also den ersten Strich zu malen .. kann das so in die Hose gehen, dass du die Leinwand wegschmeißen musst oder lassen die sich öfter übermalen .. und dann die vielen fertigen Bilder, hast du da ein Lager dafür?

Lieben Gruß
a-moll

hallo a-moll,
ich bin zwar nicht eli, aber ich male auch, sogar zur zeit sehr intensiv. ich hatte am anfang auch die angst vor der weißen leinwand. das verliert sich mit der zeit. ein guter tip ist: die leinwand vorher farbig grundieren und dann weitermalen. ansonsten läßt es sich bei acrylfarbe jederzeit übermalen. ein viel größeres problem ist oft ein platzproblem. ich habe schon viele bilder an den wänden aber noch viel mehr oben auf dem dachboden. ansonsten nehmen malpappen nicht soviel platz weg. wenn mir bilder nicht mehr gefallen, übermale ich wieder. oder einfach mal welche verschenken.
l.g. malerei

hallo a-moll,

ich bin Sängerin. Die Bilder hab ich nur gemalt, weil ich mal was kreatives machen wollte, wobei ich nicht den Anspruch habe, dass es unbedingt gut sein muss. Vom malen hab ich im Grunde keine Ahnung. Zum Teil sind die Bilder auch von Postkartenvorlagen abge,alt, also nicht meine eigenen Ideen, wie Du sicher festgestellt hast.
Drum ha ich auch kein Lager, weil ich soviel Bilder gar nicht male. Zur Zeit liegt aber wieder eini leinwand bereit(allerdings schon einige Wochen) mal sehen wann es soweit ist. Zur Zeit hab ich sehr viel zu singen und brauche die Zeit zum Proben.

LG
Eli

Bei mir ist nix mit den klassischen Süchten. Alkohol und Zigaretten sind einfach uninteressant für mich. Hab beides mit 24 zum ersten (und letzten) Mal versucht. Verkrieche mich aber wahnsinnig viel in Büchern. Für jede miese Stimmung hab ich ein anderes Buch. Ob das schon als Sucht zählt...ich mag dann wirklich nur lesen und weigere mich , aufzustehen, ehe ich das Buch durchgelesen hab. Aber andere stehen nicht auf, bis sie zu Ende geheult haben, wenn sie traurig sind. Sucht oder Problembewältigung?...

Vielen Dank für eure Beiträge - ich warte gerade auf das Buch "Der rote Faden in der Sucht: Abhängigkeit überwinden und verstehen". Mal schauen ob ich da etwas über mich herausbekomme und verstehe. Ich hatte dieses Jahr mit 2 extrem belastenden emotionalen Verstrickungen zu tun - die ich noch nicht ganz verstanden habe. Da ist mir zum ersten mal die Parallele aufgefallen. Emotionale Abhängigkeiten haben ja auch was extrem süchtiges. Irgenwie befürchte ich, diesen Rauchen-Dämon geschwind zu verjagen, löst das prinzipielle Problem nicht und dann fallen 3 neue über mich her

lg a-moll