Alte Beiträge » Totale Blockade

Hallo,
ich weiß mit meiner Hausarbeit nicht weiter, ich hab ne totale Blockade, beim Denken, beim Schreiben.. Ich schätze mal, das liegt daran, dass ich bald fertig bin mit dem Studium, und die Verantwortung fürchte, die dann im Berufsleben auf mich wartet. Aber weiter komm ich damit auch nicht. Habt ihr eine Idee, wie ich mein Künstlerkind beruhigen kann, und dazu bringen, mit mir zusammen zu arbeiten?
LG Nyka

Hallo Nyka,

vielleicht hat auch Dein Künstlerkind Angst vor dem Unbekannten, und daß das unangenehm und schlimm sein könnte. Vielleicht wie vor dem Zahnarzt oder vor der Schule. Vor dem ersten Schulweg. Darum gibt es glaub' ich so etwas wie Schnupper-Besuche, um zumindest die Angst vor dem Unbekannten etwas zu lindern. Die Eltern gehen mit dem Kind zB. ins Krankenhaus, dort ist ein netter Arzt, der zB. den Stoffbär untersucht, und dem Kind alles zeigt und seine Fragen beantwortet. Oder es gibt einen Schul-Einführungs-Tag für Kindergartenkinder, die bald in die Schule kommen... Ich weiß nicht, auf welche Art von Berufsleben Du Dich mit Deinem Studium vorbereitest, aber vielleicht gibt es irgendwo in der Nähe die Möglichkeit, irgendwo ein Schnupperpraktikum zu machen, oder sich anders - ohne Druck, irgendwie spielerisch - mit den späteren Tätigkeiten vertraut zu machen?
Vielleicht würde auch helfen, wenn Du Dir so etwas wie eine/n Mentor/in oder Paten/Patin suchst, der/die in Deinem zukünftigen Beruf Erfahrung hat, oder einfach jemand Älteres, der/die dies auch durchlebt hat.
Vielleicht hilft es auch, die Hausarbeit einmal wegzulegen und den Dingen Gestalt zu geben, die Du fürchtest. Die Ängste auszusprechen oder aufzuschreiben. Oder, sich zu erinnern, wovor du früher Angst hattest, und was aus dieser Angst geworden ist. Bei manchen wirst Du vielleicht feststellen, daß sie sich im Lauf der Zeit verloren haben.
Ich wünsch Dir und Deinem Künstlerkind alles Gute!
Liebe Grüße
Eva

Liebe Nyka, wie wär's mit einem besonders schönen Künstlertreff für dein Künstlerkind und ein paar Stunden oder einen Tag frei? Mein Künstlerkind mag auch lieber spielen, als ernsthaft 'arbeiten', sprich z.B. eine Hausarbeit zum festen Termin abliefern. Ist das eine Hausarbeit, bei der du viel kreativ arbeitest? Natürlich hat dein Künstlerkind Angst davor, später noch mehr 'ernsthaft' und sehr regelmäßig arbeiten zu müssen. Willst du kreativ arbeiten ?(ich kenne dich noch nicht, glaube, du bist relativ neu bei uns?) Ich meine, wird es eine Arbeit sein, bei der dein Künstlerkind auch Spaß haben darf? Wenn du deinem Künstlerkind versprichst, dass es regelmäßig spielen und viel Spaß haben darf, vor, nach, während der Arbeit, dann wird es sich auch freuen auf die neue Lebensphase. Was ich extrem schwierig finde aus Erfahrung ist ein Job, der einem eigentlich gar nicht liegt, sprich, der mein Künstlerkind völlig wegsperrt und ausschließt. Das hat mich immer so ausgelaugt, dass sich mein Künstlerkind dann gar nicht mehr rausgetraut hat. Und das würde ich auch heute niemals nicht gar nie mehr machen, eine Arbeit anzunehmen, die ich und mein Künstlerkind nicht lieben und die nur der sogenannten Vernunft dient, was aber ein Synonym für Angst und mangelndes Vertrauen darauf ist, dass der Große Schöpfer da oben auch für mich und mein Künstlerkind sorgen wird, wenn wir zusammen Spaß haben. Dein Künstlerkind wird sich beruhigen und wieder liebend gerne mit dir zusammen arbeiten, wenn du es erst ein bisschen verwöhnt hast und ihm im obigen Sinne versprichst, immer gut für es zu sorgen und seine Interessen zu berücksichtigen, auch in deiner künftigen Arbeitsstelle.

Liebe Nyka,
Zu den Studienabschlussängsten haben die anderen vor mir schon gute Anregungen gegeben. Mit Hausarbeiten habe ich die folgenden Erfahrungen gemacht:

Es gibt Hausarbeiten, deren Thema einfach langweilig sind. Das sind die Arbeiten, die du schreiben musst, damit du deine Credits erhältst, die aber weiter nicht wichtig sind für dich (denn sonst würde dich das Thema interessieren). Hier konnte ich mein Künstlerkind nicht in einem einzigen Fall dazu bewegen mitzumachen. Mein Vorgehen: auf die Zähne beissen und möglichst schnell fertig schreiben, egal, ob die Note gut ist oder eher schlecht. Und dann nach dem Abschluss der ungeliebten Arbeit sofort etwas machen, wozu ich Lust hatte, das lockt das Künstlerkind wieder hinter dem Ofen hervor.

Wenn dich das Thema aber interessiert und du nicht weiterkommst, dann braucht dein Künstlerkind wahrscheinlich einen Moment Abwechslung. Nimm dir einen halben Tag frei oder sogar einen ganzen und mach etwas, wozu du Lust hast. Geh in den Zoo und bleibe lange bei deinen Lieblingstieren stehen. Pack dir ein Picknick und die Kamera ein und mache eine kleine Wanderung. Mache irgendetwas, das in überhaupt keinem Zusammenhang mit dem Thema deiner Hausarbeit steht. Manchmal braucht das Hirn einfach Zeit, Informationen zu verarbeiten und in sinnvolle Zusammenhänge zu stellen, und dieser Prozess kann manchmal nicht forciert werden. Wenn dich das Thema interessiert, dann kannst du darauf vertrauen, dass du irgendwann den Faden wieder findest.

Ich wünsche dir gutes Gelingen!

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten! Es ist schon eine Hausarbeit, die mich interessiert; ich habe jetzt festgestellt, dass ich einfach schon so lange pausiert habe, dass ich mich neu einabeiten mußte. Als ich das versucht habe, ging es schon besser. Trotzdem hat mein Künstlerkind absolut keine Lust, morgens aufzustehen, geschweige denn mit dem Studium fertig zu werden. Ich habe es während meines ganzen Studiums nicht besonders gut behandelt, und ich glaube, ich muß es jetzt erst mal heilen lassen von all den Drohungen ("Wenn ich dieses Seminar nicht besuche, kann ich mein Studium vergessen", "Wenn ich diese Hausarbeit nicht schreibe, werde ich keinen Abschluss haben und arbeitslos") und früheren Verletzungen durch Erwachsene. Leider fällt es mir inzwischen schwer, überhaupt seine Stimme zu hören und herauszufinden, womit ich es hinterm Ofen vorlocken kann. Neulich hat das mal ganz gut geklappt, da mußte ich aufstehen, um mich in der Stadt mit jemand zu treffen, der ein Strickmuster erklären wollte. Das war lustig und ich bin gern aufgestanden..

LG, Nyka

@mittsommer
Ich würde gern kreativ arbeiten, nämlich bei einer Zeitung schreiben, habe dabei nach einiger Zeit die Erfahrung gemacht, dass der viele Streß und Druck mir den Spaß vedirbt; deshalb hat mein Künstlerkind wohl auch Angst davor, etwas zu machen, was eigentlich Spaß macht, der durch den Alltag dann aber verdorben wird. Und das ist ja bei vielen kreativen Jobs so, mit dem Druck und dem Streß.. Ich habe mich während meines Studiums schon darauf festgelegt irgendwie, später zu schreiben(weil es mir mal spaß gemacht hat und ich das nicht aufgeben will), weiß aber nicht, wie ich mit den negativen Seiten umgehen soll. Deshalb hat mein Künstlerkind absolut keinen Bock dazu, mit dem Studium fertig zu werden..

Hallo Nyka, ich drücke dir auch die Daumen, dass du einen tollen Job findest, in dem du und dein Künstler gerne arbeitet!
Viel Glück und LG