Morgenseiten » Spracherkennung

Liebe Künstler,

in Bezug auf die Morgenseiten ist mir eine Möglichkeit in den Blick gekommen, die Seiten zu "fabrizieren", ohne sie mühsam von Hand zu schreiben oder sie in den Computer ein zu tippen.
Ursprünglich hatte diese Idee gar nichts mit den Morgenseiten zu tun, sondern mit dem Roman, den ich momentan schreibe. Seit fast 5 Monaten arbeite ich an dem Werk, gestern unterhielt ich mich mit meiner Frau darüber, deutete an, noch 6 - 8 Wochen an der Rohfassung zu arbeiten, von Hand wohlgemerkt.
Ich müsse dann alles mühsam abtippen, eine nervige Arbeit, wie mir schien. Leider habe ich nie das 10 Fingersystem gelernt, auf das Manuskript schauen, dann tippen, meine eigene Schrift dabei nicht mehr lesen können, das erschien mir plötzlich als der reine Horror.
Wochenlange, recht unproduktive Arbeit, hier und da mal etwas verbessern, aber mehr würde nicht passieren.
Da müsse es doch noch eine andere Möglichkeit geben, fragte ich mich.

Vor langer Zeit hatte ich schon von Spracherkennungssystemen gehört, die Worte automatisch in Schrift umwandeln. So etwas gibt es heute wahrscheinlich viel billiger als damals, dachte ich, googelte ein bisschen und hatte nach ein paar Minuten ein System gefunden, dass in der Grundversion keine € 50,- kostet.
Mit diesem System würde ich meinen Roman einfach lesen und hätte ihn als geschriebenen Text vorliegen. Toll.

Ich dachte an meine Morgenseiten, meine Schreiberei jeden Morgen, die ich zwar liebe, die mir aber auch eine Menge Zeit nimmt. Wenn ich nun einfach in Zukunft meine Gedanken sprechen würde, hätte ich viel Zeit übrig, die ich z.B. in den Roman stecken könnte.
Für meine Morgenseiten, die mir sehr am Herzen liegen, wäre das eine Revolution. Mit gewaltigen Vorteilen. Ich könnte viel besser mit ihnen arbeiten, Gedanken, die ich für meine Schriftstellerei gebrauchen könnte, bräuchte ich nur zu kopieren, meine Träume alphabetisch ordnen, und und und...

Schöne neue Welt! Ich befinde mich in einem Zwiespalt. Einerseits gäbe es viele neue Möglichkeiten, andererseits müsste ich von einer sehr lieb gewonnenen Gewohnheit Abschied nehmen.

Kennt jemand von Euch Spracherkennungssysteme? Was sind Eure Gedanken dazu?

VLG
G

Hallo Glove,
ich kenn selbst keine Spracherkennungssysteme, find die Idee aber für den Roman oder andere Ideen und Gedanken - wie sie Dir bei den Morgenseiten kommen - interessant. Daß sich das von Hand schreiben und das Sprechen/Aufnehmen ausschließen muß, ... müßte eigentlich nicht sein: Um die Gedanken und Ideen für Deine Schriftstellerei nutzen zu können, könntest Du ja auch Teile von dem laut lesen und aufnehmen, was Du in den Morgenseiten geschrieben hast.
Ob es bei mir funktionieren würde, weiß ich nicht. Ich mag meine Stimme, wann immer ich sie irgendwo aufgenommen höre, überhaupt nicht. Für mich hört sie sich 'von innen' immer anders an. Außerdem schubst manchmal gerade das von Hand schreiben (also die Verbindung Hand/Auge, und daß ich die Worte dann schwarz auf weiß vor mir sehe) - bei mir die Gedanken an, und klärt sie auch.
Das 10-Finger-System hab ich auch nur widerwillig gelernt - aber es lohnt sich schon, da Du die Augen auf dem Geschriebenen lassen kannst, statt auf den Tasten, ich finde es schreibt sich viel entspannter und auch schneller. Ich kann eigentlich beim Tippen direkt die Gedanken niederschreiben, so wie sie kommen, ohne mich unterbrechen zu müssen. Das heißt, wenn ich mal im Fluß bin, ist es fast so gut wie von Hand schreiben, und ich muß nichts durchstreichen, sondern kann löschen/verschieben, was den Text für mich leichter lesbar macht.
Aber wenn sich das mit der Spracherkennung auch bewährt, warum nicht? Bin gespannt, was du damit für Erfahrungen sammeln wirst.
LG
Eva

hm, ... also für den roman finde ich's sinnvoll - für die morgenseiten nicht: dann erkennst du ja dein schriftbild nicht mehr und das sagt ja auch etwas über dich aus. gerade, da du dich auch mit traumdeutung beschäftigst; die eigene schrift ist eine ausdrucksform unseres unterbewussten, falls du gerade auf diesem pfad wandelst, würde ich mir diese möglichkeit nicht aus rein praktischen gründen verbauen.

best wishes,
ivy

ich werde einfach mal experimentieren, wenn das Programm da ist.
Bin sehr gespannt, wie das funktioniert.

wie heißt denn das Programm? Gibts das wohl auch als app fürs Handy? Wäre schon praktisch... Nicht immer diese Zettelwirtschaft...

Ich schließ mich Ivy anb, das dachte ich auch

Hatte früher immer ein Diktiergerät. ALs Aurelia klein war, weil ich dann net immer in der riesen Wickeltasche nach Stift und Papaier suchen musste. Und ich mag meine Stimme einfach gern

Hallo Glove,

ich kenne Spracherkennungsprogramme und mittlerweile gibts da sehr gute auf dem Markt. Viele Leute sprechen ihre Romane damit inzwischen auf, anstatt sie zu tippen. Ich hab auch schon ab und an drüber nachgedacht. Da ich aber nicht konstant schreibe, hab ichs immer wieder mal verworfen. Ich meine mich zu erinnern: Auf youtube gibts Erfahrungsberichte über verschiedene solcher Programme.

Ich selber hab ein Diktiergerät, das nutze ich fast täglich, wie eine Art Tagebuch.

Zu den Morgenseiten denke ich allerdings, dass das etwas anderes ist. Ich glaube, grade das Schreiben von Hand wirkt nochmal ganz anders in einem Menschen nach, als wenn er etwas aufspricht oder eintippt. Es gibt ganze Abhandlungen über das Heilsame am Schreiben und wenn ich mich recht entsinne, gibt es gar eine Übung von Rudolf Steiner, in der geraten wird, täglich 10 -15 Minuten etwas zu schreiben und dabei etwas an der eigenen Handschrift zu verändern. Zum Beispiel ein B ab dem Tag neu zu schreiben. Ganz anders als früher. Und das konstant eine Weile zu machen. Das Schreiben wird dadurch zu einem bewusste Akt, Verstand, Körper & Seele kommen zu einer Einheit und das hat tiefgreifende positive Auswirkungen auf das Wesen Mensch. Insbesondere beruhigende, harmonisierende Auswirkungen.

Nur so als Gedanken.

Lieben Gruß
me
ps: Wenn Du Dich bzgl. Spracherkennungsprogramm/Schreiben austauschen möchtest, schau vielleicht auch mal hier ... ein nettes Forum mit vielen Autoren & viel Erfahrung Schreibwerkstatt

Hallo Me,

habe jetzt 2 1/2 Jahre jeden Tag de MS geschrieben, jeden Tag eine Stunde lang, 3 volle DIN A 4 Seiten ohne Rand.
Ca. 3.000 Seiten...
Somit gibt es bei mir ein Zeitproblem...

Arbeite jetzt seit ca. 14 Tagen mit der Spracherkennung, werde mal schreiben, wie ich es empfinde...

VLG
G